COP26 Glasgow | 31. Oktober bis 12. November 2021

 

Die Zeit zum Handeln war gestern

Eine einjährige Verzögerung aufgrund von Corona und extreme Wetterereignisse auf der ganzen Welt haben dazu beigetragen, dass die Erwartungen vor der Konferenz extrem hoch waren vielleicht zu hoch. Angesichts der unterschiedlichen Bedürfnisse, Ressourcen und Interessen von fast 200 verhandelnden Ländern ist der UN-Klimaprozess äußerst komplex und die Versprechen der anwesenden Länder sind erst der Anfang. Echte Maßnahmen folgen erst nach der erfolgreichen Ratifizierung der Vereinbarungen durch die nationalen Parlamente und der Umsetzung in nationales Recht. Bislang sind sowohl die nationalen Versprechen als auch die Maßnahmen unzureichend.

Kernpunkte und Vorbehalte

  • Ein Hauptziel der Konferenz wurde erreicht: die Finalisierung eines Regelwerks, das die vor sechs Jahren in Paris vereinbarten Prozesse regelt.
  • Obwohl der Pakt von Glasgow aufgrund unzureichender Ergebnisse und Zusagen immer unrealistischer wird, bleibt das 1,5°C-Ziel mit einer Reduzierung der globalen Emissionen um 45 % bis 2030 als Grundlage erhalten.
  • Das Ende des Kohlezeitalters wurde erstmals mit der Forderung nach einem "Herunterfahren" (im Gegensatz zu einem "Auslaufen") der "ungebremsten" Kohlekraft angedeutet.
  • Der Pakt erwähnt zwar nicht die Notwendigkeit, die Nutzung anderer fossiler Brennstoffe als Kohle einzuschränken, fordert aber einen "schrittweisen Abbau" der "ineffizienten Subventionen für fossile Brennstoffe".
  • Lokale Behörden werden zwar nicht ausdrücklich erwähnt, doch wird in der endgültigen Fassung des Pakts die Rolle der "lokalen Gemeinschaften" und der Zivilgesellschaft bei den Klimaschutzmaßnahmen anerkannt und sogar die indigenen Völker werden mehrfach als wichtige Akteure genannt.
  • Während es keine wirklichen Ergebnisse zum Thema Verluste und Schäden für wirtschaftlich schwächere Länder gab, fordert der Pakt die Industrieländer auf, bis 2025 jährlich 100 Milliarden US-Dollar für Klimaschutzmaßnahmen zu mobilisieren.
  • Insgesamt 141 Länder unterzeichneten eine Erklärung zu Wäldern und Land, um "den Verlust von Wäldern und die Verschlechterung der Bodenqualität bis 2030 aufzuhalten und umzukehren", obwohl der Hauptunterzeichner Indonesien seine Position später abschwächte.

Der Glasgower Klimapakt | UNFCCC-Pressemitteilung

Trotz aller Unzulänglichkeiten hat sich jedes Land in Glasgow zu weiteren Maßnahmen verpflichtet und damit möglicherweise einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung eines Scheiterns auf internationaler Ebene geleistet. Wenn es um Maßnahmen vor Ort geht, kommt der kommunalen Ebene weiterhin eine enorm wichtige Rolle zu. Das Klima-Bündnis war in Glasgow vor Ort und hat den Stimmen seiner Mitglieder Gehör verschafft.