Zentrale Ergebnisse und Akteure

Zentrale Ergebnisse

  • Der Talanoa-Dialog, ein globaler Beratungsprozess, wurde gestartet. Ziel ist es, die zu geringen Reduktionsziele der Staaten, die sie vor der Pariser COP angekündigt hatten, nachzubessern. Dieser Dialog schließt auch die nichtstaatlichen Akteure mit ein.
  • Die „Local Communities and Indigenous Peoples Platform“ stärkt den Erfahrungsaustausch der Indigenen. Die neue Plattform wird von den indigenen VertreterInnen als klarer Erfolg gewertet. Denn diese wurden im Pariser Abkommen bisher nur in der Präambel genannt.
  • Der Anpassungsfonds zur Stärkung der Resilienz von Ländern des Globalen Südens wird fortgeführt und finanziell unterfüttert.
  • Die „Powering Past Coal Alliance“, in der sich mehr als 20 Länder zum Kohleausstieg bis 2030 bekennen, wurde während der COP gegründet. Sie reiht sich in eine Vielzahl weiterer Allianzen ein, die auf der diesjährigen Weltklimakonferenz neu gegründet oder weiter gestärkt wurden.
  • Der „InsuRelience“, ein Versicherungsmechanismus gegen Katastrophen, wurde mit Beiträgen auch der Industrieländer initiiert (Deutschland gab 110 Mio €, Großbritannien 30 Mio. £).
  • Ein „Gender Action Plan“ soll die Beteiligung von Frauen in der Klimapolitik stärken.
  • Für das Thema „Loss and Damage“ wurde ein „Expert Dialogue“ etabliert. Der „Warschau-Mechanismus“, der bisher die Fragen der Verluste und Schäden behandelte, wurde ins Budget des UNFCCC aufgenommen und damit gestärkt.

Die Rolle einiger Akteure

  • Die EU lieferte ein gemischtes Bild: die Niederlande preschten mit dem Vorschlag vor, das EU-Ziel einer Reduktion der CO2 -Emissionen von 40% auf 55% zu erhöhen. Der Druck durch die globale Anti-Kohle-Kampagne war zwar stark zu spüren, aber für den Moment zumindest steckt Deutschlands Energiewende weiterhin in der Braunkohle fest. Merkels Auftritt wirkte wie eine Vorweg-Entschuldigung für das Nichterreichen des deutschen Klimaziels. Frankreich versuchte sich in diesem Zuge als neuen Leader der Industrieländer mit Plänen für einen Ausstieg aus der Kohle zu inszenieren. Es ist jedoch zu befürchten,  dass Macron die Atomkraft als „saubere Energie“ zur Lösung des Klimaproblems verkaufen möchte.  Polen setzt bekanntlich zu fast 90 % auf fossile Energieträger, vor allem Kohle – vielleicht in Hinblick auf die COP 24 im eigenen Land, gab sich Polen in Bonn dennoch weniger borniert als erwartet. Während die EU in Paris noch als Klimaführer galt, ist in Bonn klar geworden, dass sie ihre Ziele und die entsprechenden Maßnahmen dringend erhöhen muss, um dieser Rolle gerecht zu werden.
  • Aus den USA war die Präsenz von Bundesstaaten und Städten sehr stark, die in klarer Opposition zu Trump weiter an den Zielen des Pariser Abkommens arbeiten. Nach dem Beitritt Syriens bleibt die USA als einziges Land außen vor. Mit ihrer dilettierenden Klima- und Außenpolitik ist die Trump-Regierung isolierter denn je.
  • Chinas Bedeutung in der Klimapolitik steigt stetig, auch, da Indien an der Kohle festhält. Leider sieht es anders aus bei chinesischen Energiekonzernen: Diese machen fast die Hälfte aller neuen Kohleproduktion aus, die weltweit im nächsten Jahrzehnt ans Netz gehen soll.
  • Der Allianz der kleinen Inselstaaten (AOSIS) gelang leider kein Durchbruch beim Thema „Loss and Damage“ – trotz der jüngsten verheerenden Stürme und obwohl Fiji die Präsidentschaft der COP23 innehatte.

    Fazit

    Die Konkretisierung des Abkommens von Paris schreitet voran, allerdings ist vielfach Ernüchterung an die Stelle euphorischer Dynamik getreten. Die Kommunen sowie unsere indigenen Partner haben sich als essentielle Unterstützer der nationalen Anstrengungen empfohlen. Wenn die Staaten es nicht schaffen, ihre bisherigen Verpflichtungen deutlich zu steigern, werden die voraussichtlichen Folgen des bereits jetzt spürbaren Klimawandels noch dramatischere ökologische, soziale und ökonomische Dimensionen annehmen.