08.12.2025
Ready4Heat: Neue Best Practices für die Klimaanpassung verfügbar
Projekt hebt nachhaltige langfristige städtische Maßnahmen gegen extreme Hitze hervor
Vier Städte in Slowenien, Österreich, Deutschland und Ungarn haben in den letzten Jahren praktische Kühlungslösungen getestet und tauschen nun ihre bewährten Verfahren und Erfahrungen aus. Maribor, Weiz, Worms und Hajduboszormeny haben grüne Pergolen in Kindergärten installiert, eine solarbetriebene Kühlung in einem Altenheim gebaut, schattige „grüne Inseln” in öffentlichen Räumen eingerichtet und gemeindebasierte Netzwerke für Hitze und Gesundheit aufgebaut. Die Maßnahmen dieser vier Städte im Rahmen des Ready4Heat-Projekts zeigen, dass gut konzipierte Interventionen die Widerstandsfähigkeit erheblich steigern und gefährdete Gruppen schützen können. Die umgesetzten Maßnahmen und Investitionen sind erschwinglich, reproduzierbar und lassen sich leicht in kommunale Klimaanpassungspläne integrieren.
Was Kommunen jetzt tun können:
- Verwenden Sie Heatmaps, um Hotspots zu priorisieren und sie mit sozialen Treffpunkten abzugleichen.
- Investieren Sie in schnelle, einfache Beschattungs- und Begrünungsmaßnahmen.
- Investieren Sie in erneuerbare Energien für die Kühlung öffentlicher Gebäude.
- Erstellen Sie abteilungsübergreifende Aktionspläne für Hitze und Gesundheit.
- Beziehen Sie Bürger*innen und soziale Dienste von Anfang an mit ein.
In vielen Städten Europas hat die Zahl der Hitzewellentage dramatisch zugenommen – in einigen Regionen um 10 bis 15 Tage pro Jahrzehnt zwischen 1981 und 2010. Tropische Nächte (in denen die Temperaturen nicht unter 20 °C fallen) werden immer häufiger. Die Folge: Zunahme von hitzebedingten Erkrankungen, Sterblichkeit und sozialer Ungleichheit an heißen Tagen.
Investitionen in die Hitzebeständigkeit sind nicht nur klimapolitische Gesten. Es geht darum, die Gesundheit zu schützen, Gerechtigkeitslücken zu schließen, langfristige Energiekosten zu senken – und Städte zu bauen, in denen Menschen auch bei steigenden Sommertemperaturen weiterhin leben und gedeihen können. Mit der Einführung von Open-Source-Ressourcen und dem Bericht über die Pilotumsetzung bietet Ready4Heat ein solides Instrumentarium, um als Gemeinde mit der Aktualisierung von Anpassungsplänen zu beginnen.
Die vier umgesetzten Langzeitmaßnahmen umfassen:
- Grüne „städtische Inseln“ (Hajdúböszörmény, HU): An 23 öffentlichen Orten in der Stadt wurden 47 „grüne Inseln“ eingerichtet – Holzbanken, die von Kletterpflanzen umrankt sind, sowie junge Bäume, die für zukünftigen Schatten sorgen sollen. Die Standorte wurden anhand von Wärmebildern und unter Einbeziehung der Bevölkerung ausgewählt. Mit der Zeit sollen diese Inseln die Oberflächen- und Lufttemperaturen vor Ort senken und einen sofortigen Schutz vor der Sonne bieten.
- Grüne Pergolen für Kindergärten (Maribor, SI): In zwei Kindergärten wurden Holzpergolen errichtet und mit zwei Pflanzenarten (Kiwi und Weißer Isabella-Wein) bewachsen, um Spiel- und Ruhebereiche im Freien zu beschatten und die Südfassaden vor Überhitzung zu schützen. Diese Lösung ist kostengünstig, stammt aus lokaler Produktion und dient gleichzeitig als lebendiges Klassenzimmer für Kinder, in dem sie etwas über Pflanzen, Biodiversität und Klima lernen können.
- Solarbetriebene Kühlung in einer Seniorenpflegeeinrichtung (Weiz, AT): Ein eher technisches Pilotprojekt – im Speisesaal eines Seniorenheims wurde ein solarunterstütztes Kühlsystem installiert. Unter Überwachung sammelt das Team Daten zum Energieverbrauch und zur Effizienz, um diese mit herkömmlichen Kühlverfahren (z. B. Standardklimaanlagen, Fernkühlung) zu vergleichen. Bei guter Effizienz könnte dieses Modell auf andere Gebäude übertragen werden.
- Gemeinschafts- und Stakeholder-Netzwerk für Hitzebeständigkeit (Worms, DE): In der Erkenntnis, dass Hitze nicht nur eine technische, sondern auch eine soziale und politische Herausforderung darstellt, hat Worms ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, um langfristige Stakeholder-Netzwerke aufzubauen, die Sozialdienste, Stadtplanung, Gesundheitsämter, Zivilgesellschaft und Bürger*innen miteinander verbinden. Das Ziel: die Koordinierung des Hitzeschutzes, insbesondere für isolierte oder gefährdete Gruppen.
Sie haben Fragen? Wir sind gerne für Sie da.
Eva Suba
T. +49 69 717 139 – 35
E. e.suba@climatealliance.org