Digitale Planungsdaten für eine zukunftsfähige Radinfrastruktur

Vorreiterstadt Münster gestaltet Fahrradnetz 2.0 auch mit Hilfe des RiDE-Portals

Der Ausbau der Fahrradmobilität ist ein zentrales Puzzleteil in der Mobilitätswende. Ganz besonders wichtig hierfür ist eine nutzerorientierte Planung der Radinfrastruktur. Seit Ende 2022 bietet die Datenplattform RiDE (Radverkehr in Deutschland) Kommunen genau dafür die Datengrundlage. Die Stadt Münster macht sich diese Daten auch für das Projekt „Fahrradnetz 2.0“ zunutze.

Das RiDE-Portal bietet umfassende digitale Radverkehrsdaten für Kommunen. Die Daten stammen aus der Klima-Bündnis Kampagne STADTRADELN und stehen demnach allen deutschen Teilnehmerkommunen zur Verfügung. Im Rahmen der Kampagne werden die Radfahrten der Teilnehmenden über die STADTRADELN-App getrackt. Das RiDE-Portal wertet diese Informationen aus und bereitet die Daten visuell auf. So können kommunale Planer*innen beispielsweise sehen, wie flüssig der Radverkehr läuft, welche Wege besonders stark frequentiert sind und wie lange die Wartezeiten an Ampeln sind. Die Plattform wurde gemeinsam von Wissenschaftler*innen der TU Dresden, der flow.d GmbH und dem Klima-Bündnis entwickelt.

Die verfügbaren Daten des RiDE-Portals bieten einen Überblick über das Radverkehrsgeschehen einer Stadt oder Gemeinde. Das Potenzial solcher Informationen hat die Stadt Münster gleich im ersten Kampagnenjahr bei STADTRADELN erkannt. „Die Stadt Münster hat sich im Jahr 2020 erstmals an der Aktion STADTRADELN beteiligt. Von Beginn an war die Generierung von digitalen Radverkehrsdaten […] für uns ein wichtiger Bestandteil der Kampagne“, kommentiert Malte Konrad, Fahrradbüro Stadt Münster. „Wichtig ist für uns, dass diese Datensätze den Querschnitt der Bevöl¬kerung passend widerspiegeln, wie es beim STADTRADELN der Fall ist“, ergänzte Malte Konrad. Für Münster sind insbesondere Informationen über Radverkehrsmengen zu Ar-gumentations-, Priorisierungs- und Evaluationszwecken sowie Durchschnittsgeschwindigkeiten relevant. Dadurch wird das Verbesserungspotential der städtischen Infrastruktur schnell deutlich und die Planung kann genau hier ansetzen.

„Für das Projekt „Fahrradnetz 2.0“ wurden Smartphone-generierte Daten erstmals eingesetzt“, erläutert Malte Konrad, „Zusammen mit weiteren Datenquellen, u.a. einer eigens durchgeführten Tracking-Kampagne, sind die über das RiDE-Portal zur Verfügung gestellten STADTRADELN-Daten in die Erarbeitung des Fahrradnetzes 2.0 eingeflossen.“ Ziel ist es, die Radinfrastruktur komfortabel und angebotsorientiert auszubauen. Mit den Informationen der RiDE-Plattform kann die Stadt Münster auch gezielt Radverkehrsachsen untersuchen und entsprechende Handlungsmaßnahmen ableiten. „Parallel erweitern wir die zehn fest installierten Radverkehrszählstellen in Kürze um weitere 13 Standorte, mittels derer wir tagesaktuelle Daten zum Radverkehrsgeschehen erhalten“, erklärt Malte Konrad.

Die Stadt Münster ist überzeugt von der Bedeutung von Radverkehrsdaten und wird auch zukünftig vermehrt darauf setzen. Das RiDE-Portal begegnet diesem Bedarf und kann die datenbasierte kommunale Radinfrastrukturplanung zukünftig vereinfachen. Um die Bedürfnisse von Kommunen jeglicher Größe noch genauer abzubilden, wird die Plattform stets weiterentwickelt, derzeit über das Entwicklungsprojekt „MoveOn“, das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert wird.

Für interessierte Kommunen besteht in diesem Jahr erneut die Chance, selbst auf die digitalen Radverkehrsdaten zugreifen zu können. Ab 15. März können sich Kommunen wieder für die diesjährige STADTRADELN-Kampagne anmelden, zwischen Mai und September einen Kampagnenzeitraum von drei Wochen wählen und gemeinsam mit Kommunalpolitiker*innen und Bürger*innen Radkilometer sammeln. Die kostenfreien Radverkehrsdaten stehen im Anschluss an die Kampagne allen Teilnehmenden aus Deutschland bis 2024 zur Verfügung.

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geschrieben Februar 2023