Peer-Learning – voneinander lernen und profitieren

Energieagentur AESS (IT) stärkt Expertise über One-Stop-Shops und energieeffiziente Sanierungen durch Mentoring-Programm
Gemeinsamer Austausch, voneinander lernen, sich gegenseitig inspirieren – das ist der Kern eines Netzwerks. Dieser Gedanke ist auch fester Bestandteil des Klima-Bündnis, das mittlerweile fast 2.000 Kommunen aus ganz Europa miteinander verbindet. 2022 hat das Klima-Bündnis Team das neue Mitglied AESS (IT) und die Region Piemont (IT) für sechs Monate bei einem Mentoring-Programm begleitet.
Das Klima-Bündnis hat das Programm im Rahmen des EU-Projekts EUROPA koordiniert. Das Vorhaben verfolgt das Ziel, die Umsetzung von energetischen Sanierungen in Wohngebäuden zu fördern. Mit dem Mentoring-Programm brachte das Klima-Bündnis in sogenannten Peergroups die Pilotregionen des Projekts mit interessierten Akteur*innen zusammen, um Wissen und erlernte Kompetenzen der Mentor*innen auf die Mentees zu übertragen. Dabei ging es vorrangig um energieeffiziente Sanierungen mit Leistungsgarantien sowie „One-Stop-Shops“ – das Bündeln von für eine Sanierung wichtigen Dienstleistungen an einem Ort. Das Klima-Bündnis Mitglied AESS, Agentur für Energie und nachhaltige Entwicklung, war als Mentee mit weiteren Akteur*innen Teil der Gruppe, für die die italienische Region Piemont als Mentor fungierte.
AESS arbeitete schon vor Beginn des Programms aktiv an den Themen Energieeffizienz, Sanierungen und One-Stop-Shops. Trotzdem wollte die Energieagentur mehr Kompetenzen und Inspiration von Kolleg*innen einholen. „Wir waren gespannt darauf, mehr zu lernen. In den letzten Jahren ist in Modena viel in Sachen Sanierung passiert, aber insbesondere im privaten Gebäudesektor gibt es noch viel Raum für Verbesserungen”, kommentiert Lisa Sentimenti, Projektmanagerin bei AESS, die Beweggründe für die Teilnahme am Mentoring-Programm. Mentor der AESS war die Region Piemont, die größte Region Italiens. In Sachen Gebäude und Energie setzt die Region auf erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Energieausweise. Mit einem regionalen One-Stop-Shop bietet die Region Hauseigentümer*innen und Immobilienverwalter*innen eine zentrale Anlaufstelle mit multidisziplinärer Expertise, wie bspw. Beratungen für energieeffiziente Beratungen, konkrete technische sowie finanzielle Lösungsansätze.
Im Mentoring-Programm sollten eben diese Erfahrungen im Fokus stehen. Das Programm sah eine Bandbreite an Aktivitäten vor – von Lernveranstaltungen, Videomodulen zum Selbstlernen und Fragerunden über dezidierte Networking-Angebote bis hin zu einem 1,5-tägigen Besuch bei den Mentoren. Von dem direkten Austausch mit Piemont hat die AESS sehr profitiert, insbesondere von den Kompetenzen der Region in Sachen One-Stop-Shops. „Für uns war es besonders interessant, mehr über die verschiedenen Geschäftsmodelle im Zusammenhang mit nachhaltigen One-Stop-Shops in Italien zu erfahren“, erläutert Lisa Sentimenti, „eine zentrale Erkenntnis wurde damit bestätigt: Für die Bewältigung von Energiefragen in einem Gebiet ist ein integrierter Ansatz absolut entscheidend!“ Die Eindrücke aus Piemont haben somit auch die Strategie von AESS beeinflusst. Die Kombination der Finanzierungsmöglichkeiten mit den verfügbaren Instrumenten und Projekten im Bereich nachhaltige Energie ist der Schlüssel für den Erfolg einer Territorialstrategie. „Dies bedeutet konkret, dass One-Stop-Shops idealerweise verschiedene Themen aufgreifen sollten, wie bspw. die Unterstützung für energetische Sanierungen sowie für die Schaffung von Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften“, erklärt Lisa Sentimenti.
Diese Erkenntnis ist ein großer Gewinn für die Energieagentur. Doch nicht nur das, auch kann AESS von einer zukünftigen Zusammenarbeit mit der Region Piemont profitieren. Auch über das Ende des Mentoring-Programms plant die Peergroup rund um AESS und die Region Piemont, als informelles Netzwerk zu One-Stop-Shops bestehen zu bleiben und sich weiter thematisch auszutauschen – ein nachhaltiger Mehrwert für alle Beteiligten!
Das Beispiel von AESS und der Region Piemont zeigt, wie fruchtbar und einflussreich der Austausch zwischen Kommunen und anderen Gebietskörperschaften sein kann. Dabei können Netzwerke und Programme, wie das Mentoring-Programm des EU-Projekts EUROPA, Katalysator sein und Kommunen nachhaltig miteinander verbinden. Diese Partnerschaften ermöglichen das gegenseitige Lernen, inspirieren und beflügeln und können somit die Klimaschutzbemühungen auf beiden Seiten nachhaltig unterstützen.
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Geschrieben im Dezember 2022