Mit One-Stop-Shop zu mehr Klimaschutz

Križevci (HR) etabliert städtisches Energie- und Klimabüro zur Sensibilisierung von Bürger*innen und One-Stop-Shop für energetische Sanierungen

One-Stop-Shops (OSS) sind in aller Munde – eine zentrale Anlaufstelle, thematisch ausgerichtet, Informationen von A-Z, zielgruppengerecht und umfassend aufbereitet. Die kroatische Kleinstadt Križevci geht als Pionier voran und hat als erste Stadt des Landes die Einrichtung eines solchen Büros zum Thema Erneuerbare Energien gewagt und dieses zu einem OSS für energetische Sanierungen weiterentwickelt.

Erneuerbare Energien und die Steigerung der Energieeffizienz sind zentrale Bausteine auf dem Weg zur Klimaneutralität. Um diese Transformation zu fördern, hat die EU im letzten Jahr bspw. die Europäische Gebäuderichtlinie überarbeitet, in der Mitgliedsstaaten aktiv aufgerufen werden, One-Stop-Shops zu fördern. Die zugrundeliegende Idee eines One-Stop-Shops ist simpel und doch erfolgsversprechend: Informationen und Angebote rund um einen Themenbereich werden an einer Stelle für Bürger*innen bereitgestellt, um den Weg zu mehreren Dienstleistern*innen zu vermeiden und Projekte dadurch zu beschleunigen.

Eine solche Beschleunigung ist wichtig, um Klimaziele schneller zu erreichen, und die Ziele der kleinen kroatischen Stadt Križevci sind ehrgeizig: Klimaneutralität bis 2030. Auf diesem Pfad hat die Stadtverwaltung schnell erkannt, dass dieses Vorhaben nicht ohne die Bevölkerung gelingen kann. „Die Einbindung der Bürger*innen ist zentral für die Energiewende – sie müssen teilhaben, aufgeklärt und informiert werden. Aus diesem Verständnis heraus ist die Idee des Energie- und Klimabüros als zentrale Anlaufstelle für Bürger*innen in Križevci geboren“, kommentiert Mario Rajn, Bürgermeister von Križevci.

Unterstützung bei der Einrichtung und dem Betrieb des Büros erhält die Stadtverwaltung von der lokalen Energiegenossenschaft KLIK, die seit 2020 das Ziel verfolgt, Bürger*innen für die Energiewende zu sensibilisieren und erneuerbare Energieprojekte zu entwickeln. Mit ihrer Unterstützung hat die Stadtverwaltung in Križevci erfolgreich eine Struktur etabliert, die Bürger*innen bei der Transformation aktiv unterstützt.

Große Ziele, tolle Ergebnisse

Das Energie- und Klimabüro eröffnete bereits 2021 seine Türen, im Fokus stand zunächst das Thema Erneuerbare Energien. Es dient seither als Showroom für grüne Technologien und Dienstleistungen, so bietet das Büro bspw. alle Informationen rund um die Installation einer PV-Anlage. Doch nicht nur das, das Büro ist ein Treffpunkt für Bürger*innen und bietet einen Raum zur Sensibilisierung und Bildung für eine resiliente Bürgerschaft. Die Räumlichkeiten für das Büro befinden sich zentral gelegen in der Stadtmitte und werden von der Stadt bereitgestellt.

Seit der Eröffnung des Energie- und Klimabüros 2021, konnte eine jährliche PV-Kapazität von rund 300 kWh installiert werden, was zu einer jährlichen Reduktion von 20 Tonnen CO2 führt. Das Investment von ca. 500.000 Euro wurde zu 50 % von der Stadt durch Förderungen getragen, die andere Hälfte steuerten die Bürger*innen selbst bei. Im Jahr 2023 weitete Križevci sein Angebot mit der Unterstützung für eine vollständig finanzierte Dachisolierung für bedürftige Bürger*innen aus, wobei das Büro kostenfrei bei der Antragstellung hilft.

Im Jahr 2024 entwickelte sich das Energie- und Klimabüro im Rahmen des EU-LIFE-Projekts crOss renoHome zu einem One-Stop-Shop für energetische Sanierungen mit einem Vermittlungsservice, der Bürger*innen bei der Beantragung von Fördermitteln, der Auswahl von Bauunternehmen und der Projektplanung unterstützt, ohne selbst Sanierungen durchzuführen.

Herausforderung: Nachhaltigkeit

Die Nachhaltigkeit bleibt jedoch eine Herausforderung. Wenn die EU-Finanzierung ausläuft, hängt die langfristige Lebensfähigkeit eines One-Stop Shops von Partnerschaften mit Banken, dem Privatsektor und der geografischen Entwicklung ab. „Die Monetarisierung von OSS-Angeboten, insbesondere für vulnerable Bürger*innen, ist fast unmöglich, nicht nur für Križevcis OSS, auch für OSS auf EU-Ebene. Um bürger*innennah zu bleiben und die Sanierungsrate zu beschleunigen, sollten One-Stop-Shops als öffentliche Dienstleistungen auf lokaler, nationaler oder EU-Ebene anerkannt werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sie den Fokus auf vulnerable Bürger*innen verlieren und den Grundsatz, niemanden zurückzulassen, untergraben“, kommentiert Martina Nemčić, One-Stop-Shop Managerin.

Das Beispiel aus Križevci zeigt, welches Potenzial auch in kleineren Städten steckt und wie nachhaltig die Etablierung von zentralen Strukturen in einer Kommune sind. Durch die politische Weichenstellung der letzten Jahre werden One-Stop-Shops zukünftig auf allen Ebene eine größere Rolle spielen. Deshalb ist es so wichtig, ihren Beitrag anzuerkennen und sie als öffentliche Dienstleistung zu behandeln.

Die Relevanz dieser Strukturen hat das Klima-Bündnis schon lang erkannt und bietet Kommunen derzeit im Rahmen des EU-Projekts EU-Peers auch eine Austauschplattform zum Thema OSS an. Interessierte Städte und Gemeinden können Teil der Community werden und so von Kolleg*innen aus ganz Europa lernen und ihre OSS-Strategien lokal voranbringen.

Sie haben Interesse? Kontaktieren Sie Jenny-Claire Keilmann unter j-c.keilmann(at)klimabuendnis.org für mehr Informationen rund um EU Peers.

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Geschrieben im April 2025