Mit effektiver Kommunikation zum Erfolg

Stadt Aachen (DE) bringt kommunales Sonderförderprogramm in die Wohnzimmer ihrer Bürger*innen
Wer kennt es nicht: Die sorgfältig ausgearbeitete Klimaschutzmaßnahme wird nach langen planerischen Prozessen endlich lanciert. Doch die Ergebnisse entsprechen nicht den Erwartungen. Dann heißt es: Fehlersuche. Woran hat es gelegen und was kann besser gemacht werden? Wie wichtig effektive Kommunikationswege für den Erfolg kommunaler Klimaschutzarbeit sind, zeigt die Stadt Aachen mit ihrem Sonderförderprogramm zur energetischen Sanierung von Privatgebäuden.
Entstanden ist die Idee des Förderprogramms aus der Notwendigkeit heraus, den privaten Gebäudebestand klimafit zu machen – eine große Herausforderung für Kommunen. Aachen verstand diese Herausforderung als Chance, schließlich hat sich die Stadt ambitionierte Ziele gesetzt und möchte bis 2030 klimaneutral sein. Als Teil des umfassenden integrierten Klimaschutzkonzepts der Stadt rief Aachen 2021 schließlich das Sonderförderprogramm ins Leben. Die Strategie: Private Wohnungseigentümer*innen mit attraktiven Angeboten für energetische Sanierungen motivieren. Mit dem Programm fördert die Stadt Sanierungsmaßnahmen der Gebäudetechnik sowie der Gebäudehülle, wie der Austausch von Fenstern und Außenwand- und Dachdämmung und schließt somit Wirtschaftlichkeitslücken privater Investor*innen. Doch das Zwischenergebnis nach einem Jahr Sonderförderprogramm zeigte: Die bereitgestellte Fördersumme wurde nicht annähernd ausgeschöpft, die Anzahl der Anträge blieb hinter den Erwartungen zurück.

„Nach einem Jahr Förderprogramm haben wir uns auf die Suche nach geeigneten Kommunikationsinstrumenten gemacht, mit denen wir Bürger*innen gezielt ansprechen können. Fündig geworden sind wir bei der Energiekarawane“, kommentiert Bastian Peukert, Klimaschutzmanager der Stadt Aachen. 2022 fand dann bereits der Projektübertrag der Kampagne Energiekarawane durch fesa e.V. und das Klima-Bündnis statt. Seitdem fungiert der städtische Verein altbau plus als Koordinationsstelle für die Energiekarawane.
Die Energiekarawane ist eine aufsuchende Energieberatungskampagne. Die Idee dahinter ist so einfach wie erfolgreich: Mit geschulten Energieberater*innen bringt die umsetzende Stadt oder Gemeinde eine initiale Energieberatung, und im Fall von Aachen die Informationen rund um das Sanierungsförderprogramm, zu den Menschen in die Häuser. Dabei folgt die Kampagne einem Quartieransatz und ist somit skalierbar und einsetzbar von der Metropole bis hin zur kleinen Gemeinde.
„Die Wirkung der Energiekarawane war enorm! Die Kampagne hat rund 200 zusätzliche vor-Ort-Beratungen ermöglicht. Durch die Beratungsangebote konnten wir Bürger*innen erreichen, die wir über andere Kanäle üblicherweise nicht mobilisieren können,“ ergänzt Michael Stephan, Geschäftsführer altbau plus e.V. Das Sanierungsförderprogramm wurde zur Erfolgsgeschichte und die Ergebnisse können sich sehen lassen: Die Zahl der Anträge im Förderprogramm stieg von 35 (2021) auf 547 (2024), die abgerufene Fördersumme hat sich ebenfalls um ein Vielfaches erhöht. Die Summe geförderter Maßnahmen (2021-2024) beläuft sich auf rund 6 Mio. Euro, während die Gesamtinvestitionen der geförderten Projekte bei rund 62 Mio. Euro liegt, ein Verhältnis von Förderung zu Investition in Privatgebäude von 1 zu 10 Euro!
Die Umsetzung der Energiekarawane in Aachen macht deutlich, wie zentral die effektive Ansprache der Zielgruppe ist, insbesondere bei dem komplexen und umfassenden Thema von Gebäudesanierungen. Die Initialberatungen ermöglichen der Stadt, ihre Unterstützungsangebote zielgruppengerecht zu kommunizieren. Aachen beweist auch, dass im kommunalen Klimaschutz nicht nur gute Ideen und ambitionierte Ziele zählen. Nein, vielmehr kommt es darauf an, zu beobachten, flexibel zu bleiben, Herausforderungen erkennen und angehen, um Maßnahmen effektiv umzusetzen und so den Klimaschutz Schritt für Schritt nach vorne zu bringen.
Sie haben Interesse, mehr über die Klima-Bündnis Kampagne Energiekarawane zu erfahren? Kontaktieren Sie Jan Schwarz unter j.schwarz(at)klimabuendnis.org für mehr Informationen.
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Geschrieben im Februar 2025