Zivilgesellschaft mobilisieren – Klimaanpassung fördern

Cascais (PT) setzt Anreize mit stadteigenem Förderprogramm
Wie können wir unsere Regionen, Städte und Gemeinden resilienter gestalten und somit eine lebenswerte Zukunft ermöglichen? Darum ging es Anfang Oktober auf unserer internationalen Jahreskonferenz in Cascais (PT). Die portugiesische Küstenstadt zeigt mit dem Adapt Cascais Fonds eindrücklich, wie Klimaanpassung lokal gestärkt werden kann.
Wie jede andere Stadt Europas, muss sich auch Cascais auf die Auswirkungen der Klimakrise vorbereiten – steigender Meeresspiegel, drohende Hitzeereignisse, Gefahren durch Feuer und Küstenerosion. Doch die Stadtverwaltung war sich ihrer Verantwortung früh bewusst und gilt als Vorreitergemeinde in Sachen Klimaschutz. Der erste Klimaschutzplan entstand 2009 und bereits seit 2017 gibt es den stadtweiten Aktionsplan zur Klimaanpassung. Ein Teil davon: der Adapt Cascais Fonds. Der Fonds richtet sich an die Zivilgesellschaft und ermöglicht aktive Teilhabe an Klimaschutz und Klimaanpassung.
„Mit dem Adapt Cascais Fonds nehmen wir die Zivilgesellschaft und Bürger*innen mit auf den Weg hin zu einer resilienten Stadt. Durch den Fonds können sie ihren Einfluss auf lokale Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen stärken und eigene Ideen einbringen“, kommentiert Nuno Piteira Lopes, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Cascais. Bisher gab es schon zwei Ausschreibungsrunden, 2021 und 2023. Jede Runde war mit einer Gesamtfördersumme von 24.000 Euro und einer maximalen Fördersumme pro Projekt von 3.000 Euro ausgestattet. In beiden Ausschreibungen wurden bisher 17 Anträge ausgewählt. Der Fonds setzt bei der Auswahl den Fokus auf Projekte, die lokale Schwerpunktthemen adressieren, in Cascais‘ Fall insbesondere die Erhaltung geschützter Landschaften, Küstengebiete und aller Grünflächen. Das zeigen auch die folgenden drei Beispiele:
Agroforstwirtschaft. Förderung eines landwirtschaftlichen Modells zur Regeneration von Ökosystemen, die besser an die Klimakrise angepasst sind durch bspw. schnellere Infiltration von Wasser in den Böden oder geringere Anfälligkeit gegenüber Schädlingen.
Naturbasierte Lösungen. Aufwertung der Umwelt durch Einrichtung eines grünen Korridors und Schaffung von Grünflächen durch gemeinschaftlichen Gemüsegarten unter Einbeziehung lokaler Bewohner*innen und Schulen.
Hochwasser. Kommunikationskampagne zu den Folgen der Klimakrise und Installation von Warnschildern an allen Hauptstränden in Cascais mit über QR-Code zugänglichen Informationen zu lokalen Anpassungsmaßnahmen.
„Die Ausschreibungsrunde 2021 war der erste Test für den Fonds und sie war ein voller Erfolg. Wir haben deutlich mehr Bewerbungen erhalten als erwartet und unser Förderbudget erlaubt hätte. Alle ausgewählten Projekte konnten erfolgreich umgesetzt werden und haben sichtbare und spürbare Auswirkungen auf die Gemeinschaft vor Ort gehabt“, stellt Joao Dinis, Projektkoordinator der Stadt Cascais, fest. Auch in Zahlen überzeugt der Fonds. Mit der ersten Ausschreibungsrunde konnten 6.000 kg Plastik aus dem Meer gesammelt, 1.150 Meter Grünkorridor erhalten, 380 kg Abfall beseitigt, 91 Bäume gepflanzt und 2.075 Bürger*innen eingebunden werden.
Mit dem Adapt Cascais Fonds schafft die portugiesische Küstenstadt, die Herausforderungen lokale Klimaanpassung und Einbindung der Menschen zu kombinieren. Damit ermöglicht Cascais eine aktive Zivilgesellschaft und setzt nicht ausgeschöpftes lokales Potenzial frei. Das Modell des Adapt Cascais Fonds ist replizierbar, so setzt die Stadt Impulse auch über die eigenen Stadtgrenzen hinweg, um die lokale Resilienz in allen Regionen, Städten und Gemeinden Europas nachhaltig zu stärken und zu fördern.
Erfahren Sie mehr über den Adapt Cascais Fonds.
Geschrieben im Oktober 2024