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Pressemitteilung | 07.08.2019

Indigene Vertreter verbinden Rechtsverletzungen mit Abholzung im Amazonasgebiet

Videos, die vor dem internationalen Tag der indigenen Völker veröffentlicht wurden, verurteilen die Morde an indigenen Vertreter*innen und fordern die Ratifizierung der ILO-Konvention 169 zum Schutz indigener Rechte

Zwei indigene Vertreter betonen die Zusammenhänge zwischen Mega-Projekten im Amazonasgebiet und die Verletzung indigener Rechte, dem Klimawandel und der Ermordung indigener Vertreter*innen. „Seit Inkrafttreten der ILO-Konvention Nr. 169 und der UN-Deklaration über die Rechte indigener Völker sind Jahre vergangen. Trotzdem werden indigene Völker und lokale Gemeinschaften immer noch systematisch durch groß angelegte Förderungen natürlicher Ressourcen in Form von Ölbohrungen, Bergbau, Agroindustrie, Wasserkraft und Entwaldung eliminiert", erklärt Tuntiak Katan, Vizepräsident der COICA und Koordinator der Global Alliance of Ter-ritorial Communities. Mit einer Videobotschaft kritisiert Katan die Ermordung indigener Vertreter*innen und fordert gemeinsam mit Robinson López Descanse, Vizepräsident des Städtenetzwerkes Klima-Bündnis, den Schutz indigener Gebiete und die Ratifizierung der ILO-Konvention 169 zum Schutz indigener Rechte.

„Der Schutz indigener Territorien im Amazonasgebiet bedeutet direkten Regenwald- und damit Klimaschutz", erklärt López, der selbst, ebenso wie einige seiner Mitstreiter*innen, Morddrohungen erhielt. Vor allem in Brasilien haben die Pläne von Präsident Bolsonaro, das Amazonasgebiet einschließlich der indigenen Gebiete massiv auszubauen, zu weiteren Über-griffen und starker zusätzlicher Abholzung geführt. Allein im Juni 2019 wurden in Brasilien 769 km² Regenwald gerodet – ein Plus von 60 Prozent gegenüber Juni 2018. Der Mord an dem indigenen Vertreter Emyra Wajãpi im Juli vor dem Hintergrund brasilianischer Bergbauinteressen ist der jüngste Vorfall in einem nachweislich steigenden Trend. In seiner Videobo-tschaft beschreibt Katan, dass allein in Lateinamerika 2018 mehr als 80 indigene Vertreter*innen und Umweltaktivist*innen getötet wurden. Beide Videos erschienen kurz vor der Veröffentlichung des IPCC-Berichts über Klimawandel und Land, von dem erwartet wird, dass u. a. die Rolle von Wäldern im Kampf gegen den Klimawandel hervorgehoben wird.

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Kontakte

Gemeinsame Pressemitteilung des Klima-Bündnis, des Klimabündnis Öster-reich, der Coordinadora de las Organizaciones Indígenas de la Cuenca Amazónica (COICA) und der Alianza Global de Communidades Territoriales (AGCT).

Photo: Juliana Radler/ISA