Aus Sicht der BotschafterInnen

Els Beeckx

Die Teilnahme an der COP23 in Bonn war für mich in vielerlei Hinsicht eine sehr intensive Erfahrung. Ich fühlte mich etwas deplatziert – wie jemand, der so wenig wusste. Ich war von all den kleinen Stücken begeistert, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mir das große Ganze im Hinblick auf den gesamten COP-Prozess fehlte. Die fünftägige Teilnahme an der Veranstaltung bot mir eine hervorragende Gelegenheit, das Klima-Bündnis von innen kennen zu lernen und es war großartig, Teil dieses funkelnden Teams zu sein! Es fühlte sich auch gut an, Zoersel, meine Gemeinde in Belgien, zu vertreten. In Bonn habe ich erfahren, wie besonders unsere Städtepartnerschaft mit Bohicon in Benin, Afrika, wirklich ist - ich freue mich, Zoersel als Beispiel dafür vorgestellt zu haben, wie eine Stadt das Motto "think global, act local! mit Leben erfüllt. Abgesehen davon war die Teilnahme an der COP23 mit so vielen Menschen aus aller Welt auch ziemlich überwältigend! Für mich war es ein großes gegenseitiges Befruchten von Erfahrungen, Ideen und (meist guten) Schwingungen. Ich habe so viele verschiedene Menschen kennen gelernt von morgens früh bis spät in die Nacht. Einige von ihnen haben einen großen Eindruck auf mich gemacht und haben meine innere Motivation angeregt, indem sie mich dazu gebracht haben, die Veränderung zu sei, die ich in der Welt sehen möchte, und darüber hinaus zu gehen, um das Bewusstsein für den Klimawandel zu schärfen!

Lasst uns aufhören zu reden und endlich anfangen zu handeln! Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren!

Kathrin Bieniek und Verena Nijssen

Friedlich, konstruktiv und mit viel Motivation für das gleiche Ziel: Für mehr Klimaschutz zu kämpfen. So etwa lässt sich die Stimmung auf der COP 23 einfangen. So bunt, wie die Teilnehmer*innen war auch der Blumenstrauß an Ideen für mehr Klimaschutz und an Antworten auf den Klimawandel. Der Talanoa-Space als Herzstück des Bonn-Bereichs strahlte auf die ganze COP23 aus. Der Austausch untereinander und die internationalen Gesprächsrunden in unterschiedlichsten Zusammensetzungen sollten den Klimaschutz in die Regionen bringen. In der benachbarten „Bula-Zone“ wurde das Regelbuch für das Pariser Abkommen verhandelt, in der „Bonn-Zone“ ging es um die Praxis. „Jeder kann was tun und sollte das tun, wozu er in der Lage ist, um das Klima der Erde zu schützen“ so Achim Kampker (CEO der Streetscooter GmbH). Er beeindruckte sehr, mit seiner optimistischen Sicht auf die Entwicklungen im Elektromobilitätsbereich. Es geht viel mehr, als sich mancher vorstellen kann. Auch Köln hat mit neuen Mobilitätsansätzen einiges vor, um weniger Parkplätze für Autos in den Kölner Straßen und mehr Platz für Radverkehr zu bekommen. Der Austausch mit Fidschi, den Marshall-Inseln und anderen vom Klimawandel bedrohten Staaten machte deutlich, dass wir nicht mehr zögern, sondern handeln müssen. Und zwar jetzt!

Nicht nur diskutieren, sondern jetzt loslegen! Wir wollen auch unseren Kindern eine lebenswerte Zukunft ermöglichen, deshalb heißt es jetzt handeln. Jeder einzelne kann dazu beitragen.

Hannes Lauer

Die Teilnahme als Botschafter des Klima-Bündnis an der COP 23 war einer der Höhepunkte in diesem Jahr. Jeden Tag arbeite ich an lokalen Mitigations- und Anpassungsmaßnahmen - sicherlich keine leichte Aufgabe. Das kann manchmal frustrierend sein, aber die Arbeit im Klimaschutz ist für mich mehr als ein Job, das ist etwas, was ich wirklich tun möchte. Als wichtigstes Klimaereignis des Jahres war die COP definitiv ein Erlebnis. Im Gegensatz zu meiner täglichen Arbeit ist der COP eine „Klimablase“ – und das hat sich gut angefühlt! Ich hatte die Gelegenheit, Gleichgesinnte zu treffen, interessante Vorträge zu hören, neue Projekte kennenzulernen und Einblicke in die Praxis der Klimapolitik zu bekommen. Eine Sache, die ich nach der COP deutlicher sehe, ist die Bedeutung unserer Arbeit in unseren Städten und Gemeinden. Die Tage in Bonn haben mir gezeigt, dass in diesen Zeiten, in denen ein wichtiges Land aus dem Pariser Abkommen austreten will und Deutschland seiner Rolle als Vorreiter in Sachen Klimaschutz nicht gerecht wird, Gemeinden und Regionen an Bedeutung gewinnen. Das verleiht meiner Arbeit eine noch größere Bedeutung. Ich verließ Bonn mit vielen Eindrücken und voller Enthusiasmus.

Es sind Maßnahmen auf allen Ebenen erforderlich, aber erst auf lokaler Ebene kann man den Unterschied erkennen. Hier findet der Wandel statt.

Kerstin Lopes de Carvalho

Ich arbeite als Klimaschutzmanagerin auf lokaler Ebene und hatte die Möglichkeit, als Botschafterin für das Klima-Bündnis an der UN-Weltklimakonferenz COP23 in Bonn teilzunehmen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass einerseits die Ergebnisse, die die Staaten auf der Konferenz erzielt haben, viel zu gering waren. Auf der anderen Seite jedoch war auf der Konferenz auch unglaublich viel Energie und der enorme Wille der Zivilbevölkerung zu spüren, gegen den Klimawandel anzukämpfen. Ich war beeindruckt von den außergewöhnlichen und inspirierenden Menschen aus der ganzen Welt – sie alle setzen sich für das gleiche Ziel ein: einem gerechten Übergang zu einer nachhaltigen, umweltfreundlichen und lebenswerten Welt. 

Während Regierungen noch verhandeln, handeln die Menschen bereits. Dies ist auch mehr als notwendig. Es war zugleich bedrückend, über die Auswirkungen des Klimawandels zu erfahren, mit denen die Welt und die Menschheit bereits konfrontiert sind. Trotz allem konnte ich mit einem guten Gefühl nach Hause gehen. Ich sah und hörte von den kleinen und großen Erfolgen, die viele bereits gemacht haben, und es machte mir Hoffnung, dass es überall auf der Welt  Menschen gibt – von indigenen Völkern bis zu Geschäftsführern, von Landwirten bis zu Wissenschaftlern, von Studenten bis zu Professoren, von große Gruppen bis zu Einzelpersonen – die bereit sind, gegen den Klimawandel anzukämpfen und sich für eine nachhaltige Entwicklung unseres Planeten einzusetzen.   

Lasst uns zusammenschließen, unsere Stimmen erheben und jetzt handeln! Jeder von uns kann dazu beitragen, unseren Planeten wieder lebenswert zu machen!

Dieter Prosik

Mit der Teilnahme an der COP23 in Bonn als Botschafter des Klima-Bündnisses schloss sich für mich auf wunderbare Weise ein Kreis. Mein Interesse für die Themen Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz wurde 1992 im Rahmen der Berichterstattung der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro geweckt und begleitete mich fortan durch Studium und Beruf. Auf der UNCED wurden mit der Agenda 21, der Rio-Erklärung über Umwelt und Entwicklung und der Klimarahmenkonvention wichtige Meilensteine gesetzt um diese Themen konkret anzugehen und auf die lokale Ebene herunter zu brechen. Insbesondere die Klimarahmenkonvention (UNFCCC) ermöglichte seitdem die Institution jährlicher Klimakonferenzen wie z.B. 1997 in Kyoto oder 2015 in Paris. Und nun zur COP23 durfte ich selbst dabei sein. Wie wohl auch den Botschafter-Kolleginnen und Kollegen waren mir die Vorgänge auf den vergangenen Konferenzen nur aus den Medien bekannt. Durch das Konzept "eine Konferenz – zwei Zonen" gab es für mich Gelegenheiten innerhalb und außerhalb der „Bonn Zone“ vielfältigste Kontakte zu knüpfen und prägende Eindrücke mitzunehmen. Insbesondere die netten Mit-BotschafterInnen –zumeist KlimaschutzmangerInnen wie ich selbst – seien an dieser Stelle herzlichst gegrüßt.

COP23 – ein mühsames Ringen um Texte und Inhalte. Manchmal frustrierend, doch weitaus besser als Krieg und gewaltsame Konflikte der bisherigen Menschheitsgeschichte.

Dorothee Rolfsmeyer

Es war mir eine Freude, das Klima-Bündnis auf der COP23 durch einen Beitrag zu einem Side-Event zu unterstützen. Ein Side-Event mag nur ein winziger Teil dieser riesigen Konferenz sein, aber es sind die kleinen Schritte, die den Unterschied ausmachen – die eine Person, die ich vielleicht motiviert habe, das eine kleine Projekt, das von meinen Ideen profitiert haben könnte. Vielen Dank, dass Sie mich auf die COP23 mitgenommen haben. Ich traf inspirierende Menschen und lernte spannende Projekte kennen – wie immer bei der Teilnahme an Klima-Bündnis-Veranstaltungen!

Warten Sie nicht auf die Ergebnisse der Klimagipfel. Auch wenn sie große Erfolge haben – es gibt immer noch keine Möglichkeit, den Klimawandel zu bekämpfen, ohne selbst aktiv zu werden!

Andreas Witt

Menschen von den Marshall-Inseln, aus dem Libanon und vielen Staaten Afrikas – Begegnungen auf dem Weltklimakongress. Sie zeigen uns, den Klima-Bündnis-Botschaftern aus Deutschland, aus Europa, von Angesicht zu Angesicht, dass der Klimawandel längst harte Realität und nicht nur ein Schreckgespenst für die Zukunft ist. Die Erfahrungen der Menschen vor allem aus dem Süden offenbaren den Wandel des Klimas, der die Lebensbedingungen der Menschen zunehmend erschwert. Das ist für mich ein prägender Eindruck, den ich aus Bonn mitgenommen habe.

Doch die Städte zeigen – weltweit, dass für den Klimaschutz etwas getan werden kann. Sie sind die Blaupause für mutige nationale Klimapolitik. Eine solche wiederum könnte ein Impuls für lokale Klimaaktivitäten sein. Dies wäre ein positiver Prozess, der  hoffentlich auch weitere Anstöße von der Klimakonferenz erhalten wird.

Klimaschutz braucht Menschen. Und jeder Einzelne kann durch Taten und Worte etwas bewirken.

Andreas Wolter

Als Mitglied des Klima-Bündnis war die Stadt Köln  sehr stolz auf die (zumindest indirekte) Mitwirkung als Gastgeber bei der Weltklimakonferenzmitzuwirken. . Dort haben wir indigenen Organisationen durch eine Reihe von Veranstaltungen Raum gegeben, ihre Anliegen, den Regenwaldschutz und ihre Landrechte, zu diskutieren. Wir waren Startpunkt der Informationsreise der „Guardians of the Forest“ durch mehrere europäische Hauptstädte und Gastgeber des „Indigenous Caucus“, an dem über 100 Personen/ Menschen aus allen Kontinenten teilnahmen. Wir haben so für die Sichtbarkeit der Anliegen der Indigenen im Kampf für den Klimaschutz und ihre Landrechte gesorgt. Dass ein Vertreter unserer Klimapartnerschaftsgemeinde, der FECONAU aus Peru, mit dabei war, hat mich besonders gefreut.

Auf der Welt Klimakonferenz hat mich insbesondere das Engagement der Kommunen und Regionen beeindruckt, die bereit sind, größere Anstrengungen für den Klimaschutz zu unternehmen als das von ihren nationalen Regierungen zugesagt worden ist. Hier ist insbesondere der Ausstieg aus der Kohleverstromung ein wichtiges Thema gewesen. Im Hinblick auf die kommende Weltkklimakonferenz in unserer Partnerstadt Kattowitz und ihrem Kohlerevier wird das auch weiterhin ein wichtiges Thema bleiben.

Botschafter in der Presse